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Inhaber-Abhängigkeit ist wichtiger Faktor für den Unternehmenswert



Als Chef muss man lernen, Aufgaben abzugeben. Wer es schafft, frühzeitig wichtige Aufgaben zu übertragen, der kann sein Unternehmen sogar wertvoller machen - Schritt für Schritt.


Handwerkschefs, die es schaffen, gut zu delegieren, bekommen für ihre unternehmerischen Aufgaben mehr Freiraum. Häufig ist es aber so, dass unzählige Dinge vom Chef entschieden oder erledigt werden. „Bevor ich das lange erkläre, mache ich es lieber selbst!“ Dieser Satz fällt oft. Gleichzeitig wird aber über belastenden Dauerstress und wenig Zeit für Familie, Freunde und Verein geklagt. Eine zweite Führungsebene fehlt und damit auch die Vertretung des Chefs oder der Chefin. Alle Vorgänge landen auf dem Chefschreibtisch und alle Fragen bringen das Handy vom Boss zum Glühen. Schon kurze Abwesenheiten, beispielsweise wegen Krankheit, schlagen schnell auf das Firmenkonto durch.


Urlaub machen während der Betrieb normal weiter läuft – für viele Handwerksmeister undenkbar. Delegieren ist nicht einfach. Nicht nur Vertrauen und Führungsstärke sind dafür wichtig, sondern auch ein klar abgesteckter Rahmen, in dem sich das Team eigenverantwortlich und sicher bewegen kann. Im besten Fall ohne ständig wegen Details bei der Auftragsabwicklung rückfragen zu müssen.


Innovationsdruck, gestiegene Kundenerwartungen und immer mehr bürokratische Hürden führen zu einer Überlastung des Chefs oder der Chefin im Handwerksbetrieb, wenn es nicht gelingt die vielseitigen Anforderungen auf mehrere Schultern zu übertragen. Auch auf längere Sicht lohnt es sich Aufgaben abzugeben und klare Strukturen zu schaffen, in denen jedes Teammitglied weiß, was seine Aufgabe und Verantwortung ist.


Ein guter Weg beginnt mit einem handwerkstauglichen Firmenhandbuch, an dessen Erstellung die Mitarbeiter eingebunden sind. Die personelle Firmenstruktur lässt sich auf einem Organigramm plakativ darstellen. Schnell kann man darauf erkennen, ob ein Mitarbeiter in eine Führungsrolle z.B. zum Montageleiter, Werkstattleiter oder gar zum Betriebsleiter aufsteigen kann.


Risiko Wertverlust


Spätestens, wenn das Unternehmen an einen Nachfolger übergeben oder veräußert werden soll, fließt die „Inhaberabhängigkeit“ in den Unternehmenswert ein. Das bedeutet, wenn nur der Chef sich um die wichtigen Kunden, die Hauptlieferanten, die Produkt- und Sortimentsgestaltung kümmert und maßgeblich die technischen und kaufmännischen Abläufe organisiert, dann verliert die Firma massiv an Wert. Denn sobald diese ohne den bisherigen Inhaber fortgeführt werden soll, entfällt die tragende Säule der Firma. Vielen Handwerksunternehmern ist es nicht bewusst, dass sie den Wert ihres Betriebes senken, wenn sie sich unentbehrlich machen und alles Wichtige auf Ihre Person bündeln.


Es lohnt sich deshalb, nicht nur zur Reduzierung des aktuellen Stresspegels, wichtige Aufgaben vertrauensvoll zu delegieren. Mit der Schaffung einer zweiten Führungsebene, dem Erstellen eines Firmenhandbuches und wenn nötig mit Hilfe eines externen Beraters oder Trainers gelingt es, Schritt für Schritt das Handwerksunternehmen zur Übergabe oder zum Verkauf attraktiv und wertvoller zu machen.


Udo Herrmann

Der Autor hat mit 23 Jahren seine Meisterprüfung abgelegt und führt seit 18 Jahren das Handwerksunternehmen "Herrmann Parkett.Möbel.Räume." im unterfränkischen Bürgstadt. Seit mehr als 10 Jahren ist er Vorstand einer Handwerkskooperation, die ganzheitliche Konzepte für Ihre Kunden entwickelt. Der Schreinermeister trainiert Selbstständige und Führungskräfte, als Coach begleitet er Handwerksbetriebe bei der Weiterentwicklung des Betriebes. 2016 ist sein Buch „Von Nichts Kommt Niemand“ erschienen, in dem er Tipps zum Akquirieren und binden von Fachkräften im Handwerk gibt.



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